Frühspezialisierung vs. multisportive Ausbildung: Modelle der körperlichen Leistungsfähigkeit im Nachwuchsleistungssport

(Early specialization vs. multi-sport training: Models of physical performance in junior elitesports)

Die systematische Nachwuchsförderung ist von hoher Relevanz, um einerseits im sportlichen Wettstreit um Podiums- und Finalplatzierungen mit anderen Nationen konkurrenzfähig zu sein und darüber hinaus eine nachhaltige Verletzungsprävention zu initiieren. Vor diesem Hintergrund ist es bedeutsam, bestehende Konzepte der Nachwuchsförderung nach dem aktuellen Stand der Wissenschaft stets weiterzuentwickeln, um eine langfristige Entwicklung der sportlichen Leistung bei gleichzeitiger Gesunderhaltung der Athleten zu ermöglichen. Das Ziel des vorliegenden Überblicksartikels ist es, drei international verbreitete, weitgehend empirisch fundierte Modelle der körperlichen Leistungsentwicklung zu beschreiben und zu diskutieren, um das Modell des langfristigen Leistungsaufbaus des Deutschen Olympischen Sportbundes zu konkretisieren und Impulse für eine Weiterentwicklung zu geben. Im Ergebnis der Literaturanalyse zeigt sich, dass der multisportive Ausbildungsweg (Diversifikation) sowohl für die sportliche Leistungsentwicklung als auch die Gesunderhaltung und -förderung von Nachwuchsathleten in Spätspezialisierungssportarten besonders geeignet ist. Die Diversifikation ist durch die Teilnahme an vielfältigen sportlichen Aktivitäten in Kombination mit einem hohen Anteil an athletischem Training im Kindesalter charakterisiert. Um Spitzenleistungen im Hochleistungsalter zu erzielen, wird schrittweise der Anteil des athletischen Trainings zu Gunsten des sportartspezifischen Trainings reduziert. Ergänzend zur allgemeinen Gewichtung der Trainingsinhalte werden im "Youth Physical Development Model" (YPD) Hinweise zur inhaltlichen Ausgestaltung des Athletiktrainings erarbeitet. In diesem Zusammenhang liegt ein besonderer Schwerpunkt auf der Ausbildung der Muskelkraft, da diese sowohl für die körperliche Leistung als auch für die Verletzungsprävention bedeutsam ist. Das YPD verdeutlicht, dass bei der inhaltlichen Ausgestaltung des Athletiktrainings neben dem kalendarischen Alter auch der biologische Reifegrad und die Trainingserfahrung zu berücksichtigen sind. Diese weitgehend empirisch fundierten Trainingshinweise sollten bei der Überarbeitung von Rahmentrainingskonzeptionen berücksichtigt werden. Für den Ausbildungsweg der Frühspezialisierung ist demgegenüber zu beachten, dass aufgrund hoher sportartspezifischer Trainingsumfänge zu einem frühen Zeitpunkt der sportlichen Karriere ein erhöhtes Risiko besteht, akute Verletzungen und/oder Überlastungsschäden zu erleiden. In Sportarten mit frühem Hochleistungsalter sollte daher darauf geachtet werden, dass begleitende Maßnahmen (z. B. Krafttraining, neuromuskuläres Training) zur Verletzungsprävention regelmäßig durchgeführt werden und sportartspezifisches Training insbesondere bei präpuberalen Kindern spielerisch vermittelt wird, um die Freude am Sport zu erhalten.
© Copyright 2020 Julkaistu Tekijä Uni Potsdam. Kaikki oikeudet pidätetään.

Aiheet: juniori huippu-urheilu suorituskapasiteetti ikä Saksan olympiaurheiluliitto erikoistuminen fyysinen toimintakyky testi lahjakkuus terveys suorituskehitys pitkän tähtäimen suorituskyvyn kehittäminen normatiivinen arvo sukupuoli voima, vahvuus harjoittelu kuormitus harjoitusohjelman kehys miespuolinen naispuolinen
Aihealueet: biologiset ja lääketieteelliset tieteet
Toimittajat: Division of Training and Movement Sciences
Julkaistu: Potsdam Uni Potsdam 2020
Julkaisutyypit: artikkeli
tutkimusprojekti
kirjallisuusanalyysi
Kieli: englanti (kieli)
Taso: kehittynyt