Historisch lässt sich Trampolinturnen aufgrund der Wertungskriterien eindeutig den technisch-kompositorischen Sportarten zuordnen. Bewertet wurde zu Beginn somit ausschließlich über die Leistungskriterien Schwierigkeit und Bewegungsausführung, In den letzten Jahren wurden im Zuge von Änderungen der Wertungsbestimmungen weitere objektiv messbare Parameter hinzugefügt. Neben Einführung der reinen Flugzeit der Athlet*innen (Time of Flight, ToF) in 2011 wird seit dem aktuellen olympischen Zyklus ebenfalls die Landeposition auf dem Tuch erhoben. Die daraus resultierenden Positionsprofile (Horizontal Displacement, HD) sind zusammen mit der Gesamtflugzeit neuerdings Bestandteil der Bewertung (FIG, 2016). Die präzise Erfassung von ToF und HD während des Wettkampfs ist ohne Einsatz technischer Systeme nicht umsetzbar. Mit der Einführung der Time of Flight wurde daher ein Lichtschranken-System entwickelt, welches 10cm unter dem Tuch angebracht war. Für die Positionsbestimmung auf dem Trampolintuch bietet sich ebenfalls eine messtechnische Lösung an, da die videovisuelle Kontrolle durch Kampfrichter wenig praktikabel und personalintensiv ist. Das Kraftmessplattengestützte "HD and Time Measurement System" (HOTS) der Firma Eurotramp (Eurotramp Trampoline Kurt Hack GmbH, Weilheim a. d. Teck, Deutschland) ist eine messtechnische Lösung zur objektiven Erfassung der im Trampolinturnen geforderten Leistungsdaten. Mit diesem Messsystem kann der Kraft-Zeit­Verlauf der Bodenreaktionskräfte am Trampolin erfasst und in die Scores (ToF und HD) umgerechnet werden. Außerdem werden die Informationen des Durchlaufs dar­gestellt und abgespeichert. Das HOTS ist für diesen Einsatz im Wettkampf von der FIG zertifiziert und wird zunehmend in Trainingsstützpunkten eingesetzt (Lenk et al., 2016). Trainer*in und Betreuer*in nutzen die Messwerte für ToF und HD um direkt ein Feedback über die geturnte Übung zu erhalten. Weitere Ziele sind die Diagnose von Leistungsdefiziten in der Übung und die fortschreitende Verlaufskontrolle. Dies wäre für den kurz- mittel- und langfristigen Trainingsverlauf möglich, wenn ein genaues Sprungprofil und die Entwicklung des Athleten dargestellt werden kann. Notwendig ist hierfür die Speicherung und Aufarbeitung der Trainingsdaten. In einem ersten Pilotprojekt soll das Einsatzspektrum des HOTS zum Trainingsmonitoring getestet und mögliche Probleme erkannt werden. Hierbei handelt es sich um ein anwendungsbezogenes Experiment in enger Kooperation mit einem Bundesstützpunkt Trampolinturnen.
© Copyright 2019 Turnen trainieren und vermitteln. 10. Jahrestagung der dvs-Kommission Gerätturnen vom 3. - 5. September 2018 in Göttingen. Julkaistu Tekijä Feldhaus, Ed. Czwalina. Kaikki oikeudet pidätetään. / Kääntänyt https://www.DeepL.com/Translator