Hintergrund: Der biologische Entwicklungsstand spielt eine große Rolle im Sport, da dieser die Leistungsfähigkeit und die Talentselektion in vielen Sportarten beeinflusst. Es werden vermehrt weiter entwickelte Athleten für regionale und nationale Kader ausgewählt. Deshalb sollte der biologische Entwicklungsstand in der Talentselektion Berücksichtigung finden. Es bestehen verschiedene Methoden zur Erhebung dessen, diese sind aber oft sehr teuer und schwer umsetzbar. Deshalb war das Ziel dieser Studie, eine einfach anwendbare, dennoch genaue Methode zur Erhebung des biologischen Entwicklungsstandes (Vorhersage des Alters, wann der individuell größte Wachstumsschub erreicht wird = APHV) mit der Goldstandardmethode zur Erhebung des biologischen Alters (Handwurzelknochenröntgen) zu vergleichen. Methoden: In dieser Studie wurden 75 österreichische Schüler (40m, 35w) im Alter von 10-13 Jahren untersucht. Die Gruppe bestand aus 30 Schülern einer bekannten Ski-Mittelschule (17m, 13w) und 45 Schülern (23m, 22w) einer nicht sportbetonten Neuen Mittelschule. Es wurden Handwurzelknochenröntgen (Greulich-Pyle-Methode) der linken Hand durchgeführt, um das biologische Alter zu erheben. Außerdem wurden verschiedene anthropometrische Parameter (Größe, Sitzgröße, Gewicht) erhoben und anhand der Formeln von Mirwald und Mitarbeitern das APHV berechnet. Eine Bland-Altman-Analyse, der Korrelationskoeffizient in Klassen (ICC [1,3]) sowie eine lineare Regressionsanalyse wurden durchgeführt, um die beiden Methoden miteinander zu vergleichen. Anhand beider Methoden wurden die Teilnehmer in früh, normal oder spät entwickelt unterteilt und Unterschiede in dieser Klassifizierung wurden mittels chi2-Tests berechnet. Ergebnisse: Die Bland-Altman-Analyse (95% der Punkte im Plot liegen innerhalb der Übereinstimmungsgrenzen) und der ICC (p=0,002; ICC [95% CI] = 0,48 [0,13-0,69]) zeigten eine gute Übereinstimmung der beiden Methoden. Es konnten keine signifikanten Unterschiede aufgezeigt werden in der anhand der beiden Methoden durchgeführten Klassifizierung in früh, normal oder spät entwickelte Schüler (p=0,404). Schlussfolgerung: Die Formeln zur Vorhersage des APHV stellen eine valide Methode zur Erhebung des biologischen Entwicklungsstandes bei Sportlern im Alter von 10-13 Jahren dar. Folglich kann diese einfach anwendbare, aber dennoch genaue Methode in Zukunft im Talentselektionsprozess eingesetzt werden. Dies soll dazu beitragen, dass spät entwickelte Sportler nicht diskriminiert und ausgeschlossen werden.
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