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Langfristiger Erfolg im Tennis-Leistungssport. Faktoren aus einer biographischen Perspektive

(Long-term success in the tennis-performance sports. Factors from a biographical perspective)

In seinem abschließenden Ausblick fordert Michael Müller "Mehr Forschung! Mehr richtige Forschung!". Was er darunter versteht und weshalb er nach seinen Untersuchungen diese Forderung aufmacht, erläutert er insbesondere in der sehr (selbst)kritisch angelegten inhaltlichen und methodischen Ergebnisdiskussion. Er stellt im Ergebnis seiner Forschungen fest, dass es schon bei der definitorischen Beschreibung von "Erfolg" im Sport, und insbesondere im Spitzensport, zu unterschiedlichen Forschungsansätzen und Forschungsdesigns kommen kann. In seinem zusammenfassenden Blick auf seine Ergebnisse stellt er aber ebenso fest, dass ihm die Zuordnung seiner Ergebnisse zu oder deren Einbettung in existierende theoretische Konstrukte unterschiedlicher Wissenschaftsdisziplinen - von der Anthropologie und Genetik über die Entwicklungs- und Motivationspsychologie bis zur Sportmedizin und Sportwissenschaft - Probleme bereitete, dass es nicht gelang, tatsächlich Faktoren in einer Kausalstruktur abzubilden. Statistisch signifikante Zusammenhänge von Erfolg im Tennis und den untersuchten Einflussfaktoren konnten mittels komplexer, multivariater Verfahren nicht zuverlässig belegt werden. In seiner Diskussion weist er aber ebenso darauf hin, dass sich daraus aber nicht unmittelbar die prognostische Qualität im Sinne eines Faktors ableiten lässt. Eine überzogene "Signifikanzhörigkeit" würde umgehend zur Beendigung der Ergebnisdiskussion führen, wofür er in keiner Weise eintritt. Für den Autor ergibt sich daraus vielmehr die Notwendigkeit, weiter über die sportwissenschaftliche Relevanz seiner Studien und deren Ergebnisse nachzudenken. Die spannende, sich daraus ergebende Frage, heißt für ihn daher: Was sagt uns die fehlende statische Signifikanz des einen oder anderen Faktors? Und in der Weiterführung der methodischen Diskussion: Wo liegen (noch) methodische Schwächen des Untersuchungsansatzes (zum Beispiel hinsichtlich Ziehung, Bias, Fragebogenkonstruktion, Erhebungsdesign oder Datenlücken) und wie sind diese bei weiterführenden Untersuchungen zu vermeiden? Spätestens hier ist dann auch ein Blick darauf notwendig, was Michael Müller wie untersucht hat. Er legte den Fokus seiner Arbeit nicht auf die Frage, wie sich sportlicher Erfolg im Tennis auf dem Hintergrund existierender Theoriegebäude darstellt, sein Schwerpunkt war ein methodengeleitetes Herangehen, er richtete seinen Blick primär auf die Forschungsmethoden. Damit sollte untersucht werden, welche theoretischen Konstrukte nach ihrem "Abgleich" mit Forschungsmethoden und Statistik in den Sportwissenschaften weiterhin Bestand haben. Das Thema, an dem dieses exerziert wurde, war der sportliche Erfolg in einer Sportart, eine damit verbundene Hoffnung bestand in der Identifikation von Faktoren, die hinsichtlich einer sportlichen Leistungsentwicklung bis hin in die Topplätze der Weltranglisten maßgeblichen Einfluss nehmen (können). Dazu wurden Untersuchungen zu sehr unterschiedlichen sogenannten Faktorenblöcken vorgenommen. Das Entwicklungsumfeld von Tennisspielern wurde differenziert betrachtet: Welche Rolle spielen Eltern, Trainer, Sportverbände. Welche Bedeutung ergibt sich aus der Zugehörigkeit zu einem bestimmten nationalen Verband oder zu einem bestimmten Kader innerhalb des Verbands. Letztlich die Frage, welchen Einfluss konkrete Fördermaßnahmen, die direkt beim Sportler "ankommen" auf dessen erfolgreiche Entwicklung nehmen. Um diesen Fragen nachzugehen, wurden von Michael Müller zwei umfassende Studien genutzt: Die erste wurde im Badischen Tennisverband durchgeführt und richtete den Fokus auf die soziale Herkunft aktueller Weltranglistenspieler. Ziel war es, zu ermitteln, ob ein bestimmtes soziales Milieu förderlich für die sportliche Leistungsentwicklung im Tennis ist. Die zweite Studie wurde gemeinsam mit dem Deutschen Tennis Bund und der Universität Tübingen realisiert. Hier ging es um die Analyse spitzensportlicher Laufbahnen erfolgreicher deutscher Tennisspieler. Dazu wurden die unter den Top 100 platzierten SpielerInnen befragt und ihre Antworten mit den statistischen Angaben zu ihrer sportlichen Entwicklung verbunden. Insgesamt konnten auf diese Weise in der ersten Studie 172 SportlerInnen und in der zweiten 35 SportlerInnen mit ihren sportlichen Entwicklungsverläufen (Ranglistenplätze in unterschiedlichen Altersgruppen, Dynamik der Leistungsentwicklung, Altersabhängigkeit von Ranglistenplätzen, internationale Erfolge in bestimmten Altersgruppen oder Zugehörigkeit zu bestimmten nationalen Verbänden) untersucht werden. Die erhobenen Daten wurden dazu einer sehr differenzierten, umfassenden statistischen Analyse unterzogen.
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Aihealueet: urheilukilpailut tekniset ja luonnontieteet teoria ja sosiaaliset perusteet
Julkaistu: Hamburg Kovac 2011
Painos: Hamburg: Kovac, 2011. - 263 S.
Sarja: Schriften zur Sportwissenschaft, 96
Sivuja: 263
Julkaisutyypit: kirja
Kieli: saksa (kieli)
Taso: kehittynyt