Längsschnittliche und Multivariate Analyse im Spitzenvolleyball

(Longitudinal and multivariate analysis in elite volleyball)

Im ersten Teil der Dissertation "Trainingswirkungsanalyse Volleyball" stellte sich die Aufgabe zu untersuchen, wie ein Zusammenhang zwischen den Teilprozessen Training, Leistungsfähigkeit und Wettkampf etabliert werden kann. Dies sollte am Beispiel einer Bundesligamannschaft der Volleyball- Damen geschehen. Für die einzelnen Bereiche wurden diagnostische Verfahren übernommen bzw. entwickelt: Das Training wurde über 26 Wochen mit dem am IAT entwickelten und bewährten System dokumentiert. Die Ergebnisse liegen als Umfangskategorien pro Trainingseinheit vor und wurden auf einer wöchentlichen Basis aggregiert. Als führende Leistungsvoraussetzungen im Volleyball wurden die Ausdauer und die Sprungkraftleistungsfähigkeit über zwei Spielzeiten hinweg auf einer monatlichen Basis diagnostiziert. Dabei kam eine standardisierte, intermittierende Laufbandbelastung zum Einsatz, die gewisse Aspekte der Belastungsstruktur im Volleyball abbildet. Die Beanspruchung wurde durch Laktat-Messungen und vor allem durch den Verlauf der Pulsfrequenz ermittelt. Die Sprungkraftdiagnostik setzte ein Testprofil ein, das es erlaubt, die verschiedenen Komponenten der Sprungkraftleistung differentiell zu bewerten, also konzentrische Schnellkraft, Reaktivkraft, Koordination von Teilbewegungen und die Sprungkoordination. Darüber hinaus wurde auch mit einer Sprungserie die Sprungkraftausdauer getestet. Zur Erfassung des Wettkampfverhaltens wurden schließlich qualitative Indizes von 26 Spielen einer Saison berechnet, um die Häufigkeit und die Qualität der einzelnen Spielhandlungen zu erfassen. Dabei wurde bei der Indexberechnung darauf geachtet, dass gleiche Erwartungswerte für alle Kategorien und für jede Spielerin gelten und es wurde ein Korrekturfaktor zur Kompensation geringer Häufigkeiten einbezogen. Die Ergebnisse zeigen, dass alle diese Verfahren sehr nützliche Informationen zur Unterstützung der Trainingspraxis hervorbringen. Periodisierungsmodelle und Entscheidungen über die Trainingsstruktur können mit der eingesetzten Variante der Trainingsdokumentation gut nachvollzogen werden. Die Sprungkraft wird differenziert erfasst, wobei individuelle Hinweise auf Stärken und Schwächen generiert werden. Die volleyballspezifische Ausdauer wird auf unterschiedlichen Zeitskalen analysiert, wodurch eine gezielte Förderung ermöglicht wird. Die Wettkampfbeobachtung erlaubt schließlich unmittelbar am Spielfeldrand objektive Sofortinformationen über das Spielverhalten, die potenziell zur Wettkampfsteuerung eingesetzt werden können. Im Hinblick auf das eigentliche Untersuchungsziel, die Suche nach der besten Methode der Trainingswirkungsanalyse, konnten keine Belege dafür gefunden wurden, dass Trainingswirkungsanalysen in den Sportspielen quantitativalgorithmisch durchführbar sind. Dafür sind einerseits situationsspezifische Gegebenheiten im betreuten Prozess verantwortlich zu machen wie z.B. eine instabile Finanzsituation im Verein, Fluktuationen in einem quantitativ zu kleinen Mannschaftskader und im Trainerbereich. Es ist darüber hinaus während der Durchführung der Untersuchung aufgrund der Trainersituation und verschiedener Kommunikationsschwierigkeiten auch nicht gelungen, die diagnostischen Ergebnisse in den Trainingsprozess zu integrieren. Andererseits gibt es unabhängig von den Besonderheiten des untersuchten Prozesses aber noch grundsätzliche Schwierigkeiten einer Trainingswirkungsanalyse in den Sportspielen: Die Dokumentation des Trainings auf der Basis von Umfangsdaten erfasst nicht die individuellen anpassungsrelevanten Reize, denen eine Spielerin ausgesetzt ist. Der Input einer Trainingswirkungsanalyse kann also nur sehr unzureichend erfasst werden. Außerdem erzeugt die Periodisierung in der Wettkampfperiode einer Sportspiel-Saison kaum genügend Varianz, um Effekte erklären zu können. Die Diagnostik der Leistungsfähigkeit geschieht nicht hochfrequent genug, um die zeitliche Entwicklung der zugrundeliegenden Anpassungsprozesse abzubilden. Sie ist zwar als Screening durchaus wertvoll, den Anforderungen an eine Trainingswirkungsanalyse wird man aber weder als abhängige Variable des Trainingsinputs noch als Prädiktor für das Wettkampfverhalten gerecht. Die Erfassung des Wettkampfverhaltens durch qualitative Spielhandlungs- Indizes unterliegt generell der Gegnerabhängigkeit der Resultate. Schwankungen in den Indizes gehen zunächst einmal auf die Auseinandersetzung mit dem Gegner zurück und sind erst in zweiter Linie Ausdruck von Veränderungen in der Leistungsfähigkeit. Diese Einwände wie auch die erhaltenen deskriptiven empirischen Ergebnisse machen unmissverständlich klar, dass die wesentlichen Voraussetzungen für eine Trainingswirkungsanalyse nicht gesichert werden können. Als wesentliches Ergebnis des Projektes bleibt festzuhalten, dass eine algorithmisch-quantitative Trainingswirkungsanalyse in den Sportspielen als nicht sinnvoll durchführbar erscheint. Als Empfehlung für die sportliche Praxis wird trotzdem die Durchführung der eingesetzten Diagnostik ausgesprochen aufgrund ihrer unverzichtbaren praktischen Aussagekraft zur Unterstützung des Trainingsprozesses. Als Empfehlung zur Trainingswirkungsanalyse wird der Rückgriff auf qualitative Verfahren nahegelegt, mit denen man unter Berücksichtigung sämtlicher kontextueller Informationen interpretativ zu einer Bewertung der Trainingswirksamkeit gelangt. Es ist zu fordern, dass das Methodenbewusstsein für diese Art der Trainingswirkungsanalyse weiter geschult wird. 6.2 Studie 2 Gegenstand der zweiten Untersuchung sind eine Weltstandanalyse bzw. Trends und Entwicklungen im Spitzenvolleyball bei den Olympischen Spielen. Zu diesem Zweck wurde in periodischen Abständen die Wettkampfstruktur bei den jeweiligen internationalen Wettkampfhöhepunkten mit Schwerpunkt auf den Olympischen Spielen (OS) 2004 erfasst. Die Dokumentaranalyse schließt sämtliche Spiele aller 24 teilnehmenden Nationen bei den Olympischen Spielen 2004 ein. Das Herren- und das Damen-Turnier umfassten dabei jeweils 38 Spiele. Alle Spiele bzw. alle Spielaktionen (Aufschlag, Annahme, Zuspiel, Angriff, Block, Feldabwehr) wurden als Leistungsdokument für diese Untersuchung herangezogen. Die darüber hinaus vorliegenden Daten aller Spielergebnisse, Satzergebnisse, der Spieldauer und der Zuschaueranzahl lieferten weitere wertvolle Spielinformationen. Die gesammelten Daten wurden einer statistischen Analyse unterzogen, um eine Korrelation zwischen Rang und Anthropometrie sowie Rang und Leistungsergebnissen der Volleyballtechniken zu ermitteln. Ausgangspunkt der Studie ist zunächst ein deskriptiver Überblick über anthropometrische Daten (Alter, Körpergröße, Gewicht und BMI), weitere knstitutionelle Daten, Sprunghöhe und Wettkampfleistungen der männlichen und weiblichen Teilnehmer am Olympischen Volleyball-Turnier 2004 differenziert nach einzelnen Mannschaften, Spielpositionen und Erfolg der Mannschaften. Anschließend werden Determinanten des Spielverhaltens und des Spielerfolgs mit Schwerpunkt auf den Zusammenhängen zwischen der Alters-, Größen- und Gewichtsstruktur der Spielerinnen und Spieler und dem erzielten Rang der Mannschaften gesucht. Es findet ein Vergleich der bekannten Werte der Angriffs- und Blockhöhe statt. Ferner werden die Leistungserfolge der einzelnen Techniken (Angriff, Block, Abwehr, Aufschlag, Zuspiel und Annahme) einer Analyse unterzogen. Dokumentiert werden außerdem die Dauer eines Volleyballspiels bei den OS, die Intensität der einzelnen Spiele sowie die Spielergebnisse. Auf die Popularität und Zuschaueranzahl im Vergleich mit anderen Sportarten bei den Olympischen Spielen wird ebenfalls eingegangen. Die Analyse des Datenmaterials der Olympischen Spiele 2004 verfolgt als Ziel die Dokumentation von Unterschieden zwischen den Damen und den Herren z.B. anhand folgender Fragestellungen: • Welche Rolle spielt jeweils die Anthropometrie bei der Platzierung von Mannschaften? • Welche Leistungsunterschiede gibt es bei den Volleyballtechniken zwischen den einzelnen Geschlechtern? • Lässt sich eine Korrelation zwischen den verschiedenen Techniken und der Platzierung ermitteln? • Gibt es Unterschiede in der Spieldauer, der Spielintensität und den Spielergebnissen sowie bei der Popularität und der Zuschaueranzahl? Auf der Basis eines längsschnittlichen Vergleiches mit den vorangegangenen Olympischen Spielen 1996 und 2000 werden Entwicklungen und Trends in der Sportart diskutiert z.B. anhand folgender Fragestellungen: • Wie entwickeln sich ausgewählte anthropometrische Daten (z.B. Alter und Körpergröße) bei den Damen und Herren von den Anfängen der Sportart bei Olympischen Spielen bis 2004? • Welche Veränderungen sind dokumentierbar in Bezug auf Spielergebnisse und Punktentwicklungen? • Welche Effekte der Regeländerung in Bezug auf Satz- und Spieldauer sind feststellbar? • Welche Auswirkungen der Regeländerung ergeben sich in Bezug auf die Technikleistung? • Gibt es Konsequenzen der Regeländerung im Hinblick auf Taktik und Strategie einer Mannschaft? Die Beantwortung dieser Fragen führt zusammenfassend zu einer Einschätzung über Tendenzen im internationalen Spitzenvolleyball. Bei der Interpretation des Datenmaterials sind zunächst die grundsätzlichen Probleme und Schwierigkeiten der statistischen Analyse bzw. Dokumentaranalyse zu berücksichtigen. • Die Daten werden von den Organisatoren berichtet und beruhen somit nicht auf eigenständigen Erhebungen. Deshalb ist bei der Dokumentaranalyse stets mit kritischem Blick auf die Erfüllung der Gütekriterien zu achten. Um diesbezüglich zu zufrieden stellenden Ergebnissen zu gelangen, wurde in dieser Studie versucht, die vorgelegten Daten zu überprüfen. • Die Statistiken können zwar summarisch und statisch das Spiel in wesentlichen Teilen nachvollziehen und somit eine gewisse Beschreibung von Rahmendaten im Sinne allgemeiner Gesetzmäßigkeiten liefern und auch leistungsdiagnostische Aussagen erlauben. Allerdings handelt es sich nicht um eine prozessorientierte, dynamische Abbildung von Volleyball. Sie allein sind somit für taktische Zwecke und für das Coaching nicht ausreichend. Unter Beachtung der angesprochenen Einschränkungen belegt die Interpretation der Daten der Olympischen Spiele 2004 folgende Ergebnisse: Bei den anthropometrischen Daten konnte bei den Herren nur beim Alter eine Korrelation mit der Platzierung festgestellt werden. Die Korrelation zwischen dem Alter und der Platzierung zeigt, dass die Mannschaften, die mit erfahrenen Spielern an solchen Turnieren teilnehmen, erfolgreicher waren. Die ansonsten nicht vorhandene Korrelation ist vor allem darauf zurückzuführen, dass die Unterschiede zwischen den Mannschaften diesbezüglich sehr geri g sind. Im Damenbereich wurde bezüglich der Angriffs- und Blockhöhe eine Korrelation mit der Platzierung gefunden, d.h. die Sprungkraft ist in diesem Bereich sehr wichtig, allerdings auch nicht allein entscheidend. Als Ergebnis der vergleichenden Untersuchung der anthropometrischen Daten zeigt sich ferner, dass die Herren durchschnittlich zweieinhalb Jahre älter und 14 cm größer sind und deutlich höher springen als die Damen (30 bis 40 cm). Im Hinblick auf die Spielaktionen sieht man, dass es bei den Herren eine signifikante Korrelation zwischen der Feldabwehr, bei den Damen zwischen den Angriffspunkten und der Platzierung gab. Bei Betrachtung der Spieldaten wurde deutlich, dass es bei den Herren mehr knappe und somit auch intensivere Spiele gab als bei den Damen. Die dadurch höhere Attraktivität schlug sich auch in größeren Zuschauerzahlen nieder. Die Spieldauer differiert zwischen Damen und Herren auf allen drei Stufen (3:0, 3:1, 3:2) um vier bis fünf Minuten, die die Spiele der Herren längern dauern. Vorstehende Interpretation des Datenmaterials lässt die Schlussfolgerung zu, dass sich die Spielpraxis der Herren sowohl im Hinblick auf die Leistung als auch bezüglich der Taktik signifikant unterscheidet vom Volleyballspiel der Damen. Beim Entwerfen einer Trainingspraxis muss berücksichtigt werden, dass jede Aktion ein unterschiedliches und spezifisches Wirksamkeitskriterium hat. Eine isolierte Betrachtung nur einer einzelnen Aktion ist deshalb nach unseren Ergebnissen nicht Ziel führend; vielmehr muss diese Aktion im Gesamtzusammenhang des Spiels gesehen werden. Ein Vergleich der Volleyballturniere der Olympischen Spiele 1996, 2000 und 2004 führt zu Erkenntnissen, die interessante Rückschlüsse auf Entwicklungen und Trends in der Sportart erlauben. Sowohl bei den Damen als auch bei den Herren ist das durchschnittliche Alter angestiegen. Dasselbe gilt für die Körpergröße, besonders bei den Damen. Bei zunehmender Intensität der Spiele war die Spieldauer Schwankungen unterworfen, die allerdings keinen Rückschluss auf die künftige Entwicklung zulassen. So war die Spieldauer im Vergleich der Turniere von Atlanta und Sydney deutlich rückläufig, während sie im Turnier von Athen wieder ansteigende Tendenz aufwies. Die Regeländerungen beeinflussten die Technikentwicklung. Im Leistungsvergleich zwischen den letzten drei Olympischen Spielen wird deutlich, dass alle Mannschaften tendenziell ihren Fehleranteil bei allen Fähigkeiten, außer der Annahme, reduziert haben, besonders im Block und der Feldabwehr. Darüber hinaus ist eine Verbesserung der Wirksamkeit der Aufschläge bei Damen und Herren zu erkennen. Das Rallye-Punkt-System beschleunigte das Spiel durch eine neue Zählweise. Einerseits wurde dadurch das Spiel attraktiver und intensiver, andererseits beeinflusste es die Anzahl der Ballkontakte und führte zu einer längeren Dauer der Ballwechsel. Dies ist ein wichtiger Grund für die von uns festgestellte Steigerung der Spieldauer. Die FIVB versuchte bisher durch mehrfache Regeländerungen, die Schwankungen der Spieldauer einzuschränken, hatte damit jedoch noch keinen Erfolg. Einige wichtige Gründe, weshalb sich die Spieldauer durch neue Regeln nicht verkürzt hat, liegen in der Veränderung der Satzentwicklung (mehr Vierund Fünf-Satz-Spiele), längeren Ballwechseln und einer geringeren Fehlerquote. Zum Schluss bleibt anzumerken, dass eine Berücksichtigung der in dieser Studie gewonnenen Ergebnisse in der Trainingspraxis dazu beitragen würde, eine Akzentuierung des Trainings auf spielrelevante Aktionen vorzunehmen und damit die Erfolgsaussichten im Wettkampf zu steigern, indem spielähnliche Situationen geschaffen werden. 6.3 Studie 3 Im Mittelpunkt des letzten Teils der Dissertation steht ein Vergleich der Leistungsstruktur der drei Altersklassen (A-Jugend, Junioren, Senioren) im Volleyball auf internationaler Ebene über alle Volleyballaktionen (Angriff, Block, Aufschlag, Annahme, Feldabwehr, Zuspiel) hinweg. Dieser Vergleich verfolgt eine vierfache Zielsetzung: Definition einer Leistungsnorm im Spitzenvolleyball als Basis für eine wissenschaftlich fundierte Trainingspraxis und als Sollwert für den Erfolg einer Mannschaft im Turnierwettkampf. Entwicklung einer Leistungsnorm und Anthropometrischen Norm zur Verortung der individuellen Leistung jedes einzelnen Spielers im Gesamtgefüge einer Mannschaft oder im Rahmen eines Weltstandards, um eine auf die individuelle Leistungsfähigkeit des Spielers abgestimmte Trainingsplanung zu ermöglichen. Gewinnung von Gestaltungsvorschlägen auf organisatorischer Ebene zur künftigen Weiterentwicklung des Volleyballsports mit der Intention, die Attraktivität, Publikums- und Medienwirksamkeit der Sportart zu steigern und insoweit zu einer besseren"Vermarktung" des Volleyballsports beizutragen. Wissenschaftliche Unterstützung und Analyse der Iranischen Nationalvolleyballmannschaften bei den Weltmeisterschaften Die Empfehlungen dieses Kapitels werden aus einer umfassenden Analyse der Wettkampfleistungen im Spitzenvolleyball abgeleitet. Als Untersuchungsgegenstand zur Gewinnung statistischen Datenmaterials dienen insgesamt sieben Volleyballturniere der jüngeren Vergangenheit auf Weltniveau. Dazu zählen sechs Weltmeisterschaften, eine Saison der Weltliga sowie die Olympischen Spiele 2004. Für diese Turniere liegt umfassendes Datenmaterial in Form von Spieldaten (z.B. Spiel- bzw. Satzergebnisse, Punktedifferenzen, Spieldauer, Zuschauerzahl etc.) und Spielerdaten (anthropometrische Daten, z.B. Alter, Größe, Gewicht etc.) vor. Der Umfang des aufbereiteten Datenmaterials beträgt bei den Spieldaten 415 Spiele und 1530 Sätze, bei den Spielerdaten 116 Mannschaften mit insgesamt 1390 Spielern. Auf dieser Fülle des statistischen Datenmaterials, das zur Auswertung zur Verfügung stand, und der großen Stichprobe von 7 Spitzenturnieren beruht die Einzigartigkeit der vorliegenden Studie innerhalb der bisher veröffentlichten Forschungsliteratur. Zur Gewinnung von Erkenntnissen über den Volleyballsport auf Spitzenniveau wurde versucht, innerhalb der beiden Datenkategorien zwischen verschiedenen Parametern Zusammenhänge in Form von Korrelationen aufzuzeigen und diese statistisch über Signifikanztests abzusichern. Im Mittelpunkt der Analyse standen dabei jeweils die Turniersieger, die Mannschaften aus der Bundesrepublik Deutschland sowie - dem in der Einführung dargelegten besonderen Erkenntnisinteresse des Autors entsprechend - die Turniermannschaften des Iran. Anhand der gewählten Vorgehensweise und Methodik und dank der Datenfülle konnten für die einzelnen Altersklassen Leistungsprofile erstellt und im Vergleich der Profile miteinander Besonderheiten der drei Spielerkategorien erarbeitet werden. Erstmalig in der Forschungsliteratur über den Leistungssport Volleyball werden somit Leistungsunterschiede und -grenzen für alle Volleyballaktionen und Altersklassen dokumentiert und Standards auf aktuellem Weltniveau formuliert. Dabei konnten u.a. folgende Ergebnisse ermittelt werden: Anthropometrische Faktoren sind kein Kriterium für den Erfolg in einem Turnier; in allen anthropometrischen Faktoren sind die untersuchten 3 Altersgruppen unterschiedlich Die Attraktivität des Volleyballspiels nimmt mit dem Anstieg der Altersklassen zu; aufgrund ihrer Erfahrungswerte weisen ältere Mannschaften eine höhere Erfolgswahrscheinlichkeit auf Die Spieldauer schwankt zwischen den untersuchten Gruppen sehr stark (zwischen 45 und 148 Minuten) und ist bei den Senioren länger als bei A-Jugend und Junioren; zugleich finden sich bei den Senioren häufiger knappe Spielergebnisse als in den anderen Altersklassen Bei den K1-Techniken nimmt die Leistung mit dem Anstieg der Altersklassen zu Die Effektivität der K2-Techniken wird mit dem Anstieg der Altersklassen zunehmend erschwert und nimmt wegen der Verbesserung der K1- Leistungen tendenziell ab An die aus der Analyse gewonnenen Erkenntnisse schließen sich Empfehlungen für die Trainingspraxis im Spitzenvolleyball und für organisatorische Neustrukturierungen der Sportart an. Für die Trainingspraxis konnte beispielsweise gezeigt werden, dass Mannschaften im A-Jugend und Junioren-Bereich gezielt in Taktik, Angriffsstrategie und Zuspielkombinationen stärker geschult werden sollten, während bei Seniorenmannschaften der Trainingsumfang bei K2-Techniken optimiert werden könnte. Die organisatorischen Verbesserungsvorschläge beziehen sich u.a. auf die Änderung der Punkteregelung (Vergabe von 0 bis zu 3 Punkten je Spiel) oder auf die Anwendung der Punktezählung auf Sätze statt auf Spielergebnisse. Zudem könnte durch eine formale Festlegung der Spieldauer eines Matches bzw. eines einzelnen Satzes eine effektive Kontrolle über die Dauer eines Volleyballspiels eingeführt werden, um die Länge eines Matches plan- und berechenbarer zu gestalten. Schließlich legen die Ergebnisse auch eine Veränderung der Netzhöhe entsprechend den unterschiedlichen Fähigkeiten der verschiedenen Altersklassen nahe; so könnte z.B. im Seniorenvolleyball die Netzhöhe angehoben werden. Die vorgenannten Überlegungen bilden einige Beispiele für auf der empirischen Analyse basierende Anpassungs- und Änderungsvorschläge. Alle diese Vorschläge sollen der Verbesserung der Publikums- und Medienwirksamkeit der Leistungssportart Volleyball dienen und damit der Erhöhung der Attraktivität des Volleyballsports für die Zukunft.
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Aihealueet: valmennusoppi urheilukilpailut
Julkaistu: Augsburg Philosophisch-Sozialwissenschaftlichen Fakultät der Universität Augsburg 2008
Julkaisutyypit: väitöskirja
Kieli: saksa (kieli)
Taso: kehittynyt