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Behavioral Scoutings: Überprüfung der Testgütekriterien eines (Talent-)Beobachtungsinstruments

Mit der allgemeinen gesellschaftlichen wie auch der demografischen Entwicklung in Deutschland wie auch in nicht wenigen anderen Ländern, die sich als traditionelle Sportländer verstehen und die in die Entwicklung des Leistungssports öffentliche wie auch private Gelder investieren, haben sich die Voraussetzungen für internationale sportliche Erfolge verschlechtert. Der Pool der Mädchen und Jungen, die überhaupt organisiert und regelmäßig Sport treiben, ist spürbar kleiner geworden, was zwangsläufig zu einer Reduzierung des sog. Talentepools führt. Damit hat sich die Bedeutung wirksamer Methoden der Talenterkennung und Talentförderung nochmals erhöht. Weltweit gibt es seit vielen Jahren Bemühungen zur Entwicklung von Tests, Fragebögen und anderen Untersuchungsmethoden, um sportliche Talente im Kindes- oder frühen Jugendalter zu erkennen, die über die Voraussetzungen verfügen, um sich im Erwachsenenalter bei großen internationalen Meisterschaften behaupten zu können. Die inhaltlichen Ansätze dazu sind sehr unterschiedlich. Nicht wenige der Tests richten ihren Blick auf den jeweils aktuellen Stand der körperlichen Entwicklung oder die aktuellen Bewegungsfertigkeiten und den Ausprägungsgrad konditioneller und koordinativer Leistungsvoraussetzungen, die für die eine oder andere Sportart bzw. deren Leistungsstruktur als bedeutsam eingeschätzt werden. In den letzten Jahren sind neben diese Faktoren zunehmend auch psychische und intellektuelle Aspekte gerückt, suchen die Talentforscher und Talentscouts nach verlässlichen Informationen zur mentalen, psychischen Belastbarkeit von Mädchen und Jungen, zu deren Umgang mit Stress oder zu willensmäßigen Voraussetzungen der getesteten Sportlerinnen und Sportler. Ihr Ziel besteht darin, die Prognosegenauigkeit im Vergleich zu den bisher eingesetzten Instrumentarien in der Talenterkennung spürbar zu verbessern. Und hier setzt auch die Arbeit von Marc-Oliver Löw an, die von ihm 2014 erfolgreich an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg verteidigt wurde und die sich schwerpunktmäßig mit Talenterkennungsprozessen für Spielsportarten befasst. Dazu orientiert er auf einen sehr komplexen Talentbegriff, der die Kinder und Jugendlichen mit ihrer Persönlichkeit als in kontinuierlicher Entwicklung befindlich versteht. Die unterschiedlichen Aspekte der Persönlichkeitsentwicklung mit Anstrengungsbereitschaft, Lerntempo, Kreativität oder Wahrnehmungs- und Entscheidungsleistung werden dazu in den Mittelpunkt gerückt. Das Konzept des Behavioral Scouting sollte gerade in den Spielsportarten die Tests der sportlichen, konditionellen und koordinativen Leistungsfähigkeit ergänzen, um die Prognosewahrscheinlichkeit zu verbessern. Um dazu einen wichtigen Beitrag zu leisten, umfasst das Konzept sowohl sportartspezifische Willenskennzeichen der Talente, aber auch übergeordnete Aspekte sozialen Verhaltens (wie die Bereitschaft und das Interesse, in einer Gruppe Verantwortung zu übernehmen). Dazu ist ein entsprechendes Befragungsinstrument, der Behavioral-Scouting-Fragebogen) entwickelt, getestet und in praktischen Einsatzfällen angewendet und letztlich auch validiert worden. Die dazu ausgewählten Sportarten waren der Fußball und das Eishockey, der Altersbereich des Einsatzes umfasste die Junioren. Interessant ist auch der von ihm verfolgte Denkansatz, das Instrument so zu gestalten, dass es neben der Talentdiagnostik auch dafür eingesetzt werden kann, um Bereiche bei Mitgliedern von Sportspielteams zu erkennen, in denen sportpsychologische Interventionsmaßnahmen zur weiteren Leistungsentwicklung bzw. Leistungsoptimierung eingesetzt werden können. Die Studie umfasste nicht weniger als 358 Fußballer bzw. Eishockeyspieler, die von geschulten Scouts mit dem Fragebogen beobachtet und bewertet wurden. Im Rahmen der Studie wurden zwei Fragebogenversionen (einer für Fußball und einer für Eishockey) entwickelt, die sich als valide Instrumente zur Erkennung und Bewertung volitionaler Stärken und Schwächen erwiesen.
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Aiheet: juniori huippu-urheilu lahjakkuus kyky valinta testi käyttäytyminen laatu tilastot tutkimusmenetelmä urheilupsykologia jääkiekko jalkapallo arviointi valmentaja
Aihealueet: junioriurheilu yhteiskuntatieteet urheilukilpailut
Julkaistu: Hamburg Verlag Dr. Kovac 2014
Sarja: Schriften zur Sportwissenschaft, 123
Sivuja: 157
Julkaisutyypit: kirja
väitöskirja
Kieli: saksa (kieli)
Taso: kehittynyt