Antizipation im Karate-Kumite

(Anticipation in Karate-Kumite)

In der vorliegenden Studie wird deutlich, dass ein Angriff bereits im Vorfeld der eigentlichen Angriffsbewegung durch sogenannte frühe Schlüsselreize erkannt wird. Die Ergebnisse zeigen, dass vor allem die Bewegungsphase T2 relevante Schlüsselreize enthält, welche aus dem letzten Steppen vor dem Angriff bestehen. In dieser Bewegungsphase nähert sich der Angreifer durch seine Flugphase dem Gegner und bereitet seinen Angriff vor. Damit scheinen die schnelle Distanzverkürzung zwischen den Athleten und die einleitenden Bewegungen zur Vorbereitung des Angriffs wichtige Schlüsselreize zu sein. Weitere Signale in dieser Phase waren zwar nicht universell bei allen Athleten, kamen aber vereinzelt vor und sollten in kommenden Studien weiter untersucht werden: Kopfbewegungen des Angreifers nach vorn und Drehungen der Schultern um die Längsachse, manchmal verbunden mit dem Ausstellen des hinteren Arms oder mit kurzem Fallenlassen der Arme wie zum Schwungholen für den Angriff. Gerade die Distanzverkürzung als wichtiges Signal ist nachvollziehbar, da es im Karate immer darum geht, in die Schlagdistanz zum Gegner zu kommen und dann schnell seinen Angriff durchzuführen, ohne selbst getroffen zu werden. Es gilt also, sobald eine kritische Distanz zwischen den Athleten erreicht ist, entweder sofort einen Angriff durchzuführen oder sich zurückzuziehen. Dieses Ergebnis der Distanz als Schlüsselreiz ist im Einklang mit Petri et al. (2016). Allerdings fanden Petri et al. (2016) heraus, dass Karateathleten besser auf KZ als auf GZ reagieren können. Dieses Ergebnis konnte hier nicht nachgewiesen werden. Überdies sind die Bewegungsphasen in beiden Studien unterschiedlich. Während bei Petri et al. (2016) die Angriffsbewegung an sich unterteilt wurde, liegt in der vorliegenden Studie der Fokus auf der Vorbereitung auf den Angriff. Die vorliegende Methodik (Videoanalyse von zwei oder mehreren Athleten und Abzug von Reaktionszeiten vom Zeitpunkt der ersten Reaktion zur Analyse der Angriffsbewegung) ist übertragbar auf andere Kampfsportarten, aber auch auf weitere Rückschlag- oder Mannschaftssportarten. Hierzu würde es sich anbieten, wiederum individuelle Reaktionszeiten mittels Reaktionstest des Wiener Testsystems zu ermitteln oder sportartspezifische Literaturwerte zu recherchieren, um diese Werte vom Zeitpunkt der ersten Reaktion abzuziehen und die Bewegungen des Angreifers zu diesen Zeitpunkten zu untersuchen. Alle zu untersuchenden Sportler sollten hierzu wiederum parallel gefilmt werden.
© Copyright 2018 Technologien im Leistungssport 3: Tagungsband zur 19. Frühjahrsschule am 14./15. Mai 2018 in Leipzig. Julkaistu Tekijä Meyer & Meyer. Kaikki oikeudet pidätetään.

Aiheet: harjoittelu kilpailu kamppailu-urheilu hyökkäys testi karate kumite (karate) ennakointi
Aihealueet: valmennusoppi tekniset ja luonnontieteet kamppailu-urheilu
Julkaisussa: Technologien im Leistungssport 3: Tagungsband zur 19. Frühjahrsschule am 14./15. Mai 2018 in Leipzig
Toimittajat: I. Fichtner
Julkaistu: Aachen Meyer & Meyer 2018
Sarja: Schriftenreihe für Angewandte Trainingswissenschaft, 13
Sivuja: 74-88
Julkaisutyypit: artikkeli
Kieli: saksa (kieli)
Taso: kehittynyt