Der Autor dieses Bandes hat das Training koordinativer Fähigkeiten in einer, seiner Kampfsportart - dem Karate - aus unterschiedlichen Perspektiven kennengelernt: Er war mehr als zehn Jahre ein erfolgreiches Mitglied der Nationalmannschaft Deutschlands im Karate. Danach hat er als Trainer in seiner und in anderen Sportarten gearbeitet, und durch seinen Beruf als Biologe hat er sich mit dem Thema aus wissenschaftlicher Sicht auseinandersetzen können. Neben diesen eigenen praktischen Erfahrungen und Erkenntnissen hat er für dieses Buch (wie auch im seinem zweiten Band zu diesem Thema, in dem das Koordinationstrainings aus dem Blickwinkel eines fähigkeitsorientierten Denk- und Handlungsansatzes betrachtet wird) aktuelle nationale und internationale wissenschaftliche Studien verarbeitet, die sich mit dem Koordinationstraining und angrenzenden Themen befassen. Ein so erfahrener Kampfsportler weiß natürlich um die Bedeutung des Koordinationstrainings für die erfolgreiche Gestaltung eines Wettkampfs, ist das Karate mit den sehr schnell wechselnden Kampfsituationen, die selbst oder durch den sportlichen Gegner bewusst oder zufällig geschaffen werden und in der sportliche Techniken auch bei einem wachsenden internen oder/und externen Druck erfolgreich "durchgezogen" werden müssen, entscheidend für das sportliche Ergebnis. Entstanden ist ein Buch, in dem das Koordinationstraining in der Sportart Karate einführend aus sport- und trainingswissenschaftlicher Sicht betrachtet und präsentiert wird. Dazu untersucht der Autor die sportartspezifischen Anforderungen der Sportart, mit ihren zwei Disziplinen Kata und Kumite. Dazu orientiert er sich am Modell von Neumaier (2009) und den dort formulierten koordinativen Anforderungen von Bewegungsaufgaben, den Informations- und Gleichgewichtsanforderungen wie auch den Druckbedingungen (Präzision, Zeit, Komplexität, Situation und Belastung), um dann dem Leser im sich anschließenden Hauptteil umfangreiche Trainingsangebote für die unterschiedlichen Schwerpunkte des Trainings koordinativer Fähigkeiten und Fertigkeiten zu unterbreiten. Dazu entwickelt er Übungen, mit denen gezielt das Bewegungsrepertoire von Kampfsportlern erweitert wird, indem die Anforderungen an die Bewegung der Trainingsübung verändert werden. Der dafür von ihm entwickelte und vorgestellte Übungsvorrat ist nicht nur im Karate einsetzbar, sondern die Übungen können gerne auch in anderen Kampfsportarten wie Judo, Ringen oder Taekwondo und auch über diese Sportartengruppe hinaus zum Einsatz kommen, wenn der Trainingsschwerpunkt in der koordinativen Ausbildung liegt. Durch manchmal nur kleine Änderungen am Übungs- bzw. Bewegungsablauf gelingt es ihm, mit seinen Ideen und Bewegungsalternativen den Vorrat an Trainingsübungen sehr gut zu erweitern. Das geschieht durch ungewohnte Ausgangspositionen am Beginn einer Übung, die Erschwerung der Bewegungsausführung durch eine gegengleiche Bewegungsausführung, durch die Übungsdurchführung unter merklich veränderten Umgebungsbedingungen, der Veränderung der Trainings- bzw. Kampffläche, durch Modifizierungen der Sportbekleidung, durch die Nutzung von spezifischen Gleichgewichtsübungen. Auch die Variation der Bewegungsschnelligkeit oder ein differenzielles Training mit variierenden Gewichten von Trainingsgeräten kann für das koordinative Training genutzt werden, wie auch Einschränkungen der Bewegungsmöglichkeiten des Trainierenden oder Variationen in der Bewegungsausführung (Bewegungsrichtung, ein- bzw. beidbeinig etc.) neue Impulse und neue Bewegungserfahrungen liefern können. Alle vorgestellten Übungen werden in kompakter Form in Wort und Bild vorgestellt, sind leicht verständlich und können von Sportlern, Übungsleitern und Trainern sehr gut erfasst und einfach in die Trainingsplanung und -durchführung einbezogen werden. Wo es sich anbietet, werden sie auch den Aspekten des Modells von Neumaier wieder zugeordnet, womit der Kreis zwischen Wissenschaft und Praxis geschlossen werden kann.
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