Leistungspsychologie im Rollstuhlbasketball

Mit der vorliegenden Publikation startet das Forschungsinstitut für Inklusion durch Bewegung und Sport e. V. seine wissenschaftliche Schriftenreihe zum Themenfeld Inklusion und Teilhabe von Menschen mit Behinderung sowie zu neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen zum Behindertensport. Dabei sollen alle inhaltlichen Aktivitätsbereiche von Bewegung und körperlicher Aktivität generell bis zum Schul- und Breitensport sowie dem leistungsorientierten Sport Berücksichtigung finden. Im Band 1 der Schriftenreihe widmet sich Reiner Schliermann einem Thema aus dem paralympischen Behindertenleistungssport. Bei der Betrachtung des Rollstuhlbasketballs, der bei den Paralympics eine sehr große Aufmerksamkeit sowohl seitens der teilnehmenden Länder, der Zuschauer in der Wettkampfstätte als auch der nationalen und internationalen Medien genießt, geht er davon aus, dass aus trainingswissenschaftlicher Sicht die Ermittlung leistungsbestimmender Faktoren in den Sportarten und Disziplinen des paralympischen Programms ein Arbeitsfeld ist, zu dem es bisher nur wenige Untersuchungen und Erkenntnisse gibt. Diese grundlegende Aussage findet er auch für den Rollstuhlbasketballsport bestätigt. Ansatzpunkte gibt es zwar aus dem Fußgänger-Basketball, deren Übertragbarkeit angesichts der Unterschiede zwischen beiden Sportarten aber nur sehr eingeschränkt gegeben ist. Hinzu kommt, dass das paralympische Rollstuhl-Basketballspiel eine noch sehr junge Sportart ist, es relativ wenige Erkenntnisse zu den physischen und psychischen Anforderungen an die Sportlerinnen und Sportler sowohl in Einzelspielen als auch während eines längeren Turniers gibt. Mit seinen Untersuchungen zu den psychischen Leistungsvoraussetzungen in der Sportart kann er einen wichtigen Beitrag leisten, um diese Situation zum Besseren zu verändern. Dazu sucht er seinen theoretischen Ausgangspunkt in den psychischen Leistungsvoraussetzungen für sportliche Spitzenleistungen im Allgemeinen, beschreibt psychische Faktoren sportlicher Spitzenleistungen und deren psychisches Profil. Dieses definiert er zusammenfassend mit einer Reihe leistungsfördernder psychischer Charakteristika wie hohes Selbstvertrauen und Erfolgserwartung, ein enger Fokus auf die aktuelle Aufgabenausführung, die Bewertung schwieriger Situationen als spannend und herausfordernd und eine hohe Motivation. Die sich daran anschließenden Fragen gelten der Übertragbarkeit dieser Items auf die psychische Situation von Rollstuhlsportlern. Angesichts nur weniger Untersuchungen ist aus seiner Sicht nur eine sehr vorsichtige Bewertung möglich, da nicht wenige, wichtige Fragen offenbleiben (keine Beachtung unterschiedlicher Funktionseinschränkungen, geringe Fallzahlen, kaum Längsschnittuntersuchungen etc.). Ein weiterer inhaltlicher Schwerpunkt, um in der Folge Konsequenzen für die Trainingspraxis des Rollstuhlbasketballs ableiten zu können, wird vom Autor in der analytischen Auseinandersetzung mit psychologischen Fertigkeiten gesetzt. Dazu betrachtet er vier übergeordnete Fertigkeitsbereiche: - grundlegende Fertigkeiten, - wettkampfbezogene Fertigkeiten, - entwicklungsbezogene Fertigkeiten und - mannschaftsbezogene Fertigkeiten, die in der Literatur in Rahmenmodelle eines psychologischen Fertigkeitstrainings integriert werden. In Erweiterung dieser Auseinandersetzung mit Systematisierungsbestrebungen werden weitere Ansätze für Struktur- und Phasenmodelle analysiert und diskutiert, um in der Folge auf ein unterschiedliches Herangehen zwischen Sportlerzentrierung und Trainerzentrierung in den Verfahren praktisch-psychologischen Handelns einzugehen. Die Diskussion von Merkmalen und methodischen Prinzipien eines solchen Trainings bildet den Abschluss, um die Wirksamkeit des Trainings und sich daraus ergebende Trainingsempfehlungen vorzustellen. Ausgehend von diesen allgemeinen Betrachtungen werden psychische Anforderungsprofile im Rollstuhlbasketball innerhalb heuristisch physischer und psychischer Profile vorgestellt, die im nächsten Schritt für das Design des Untersuchungsvorgehens genutzt werden. Dieses bestand primär aus empirischen Studien in Form von Befragungen, Skalen und Tests, um motivationsbezogene, emotionsbezogene, kognitionsbezogene und sozialbezogene Leistungsfaktoren zu untersuchen und Bezüge zu angewandt-psychologischen Trainingsmaßnahmen im Rollstuhlbasketball herzustellen: - basketballspezifischen Selbstwirksamkeitserwartungen, - volitionalen Komponenten im Sport, - Achivement Motives Scales Sport, - Körperselbstkonzeptskalen, - Test of Performance Strategies, - Befindlichkeitsskalen, - Erholungs-Belastungs-Fragebogen/Sport, - Wettkampfangst Inventar-Trait und - Mannschaftskohäsion. Das im Rahmen der Arbeit entwickelte heuristische psychische Leistungsprofil in der Sportart konnte durch die Studien bestätigt werden. Insbesondere die motivationsbezogenen Faktoren hatten besonders leistungsrelevante Einflüsse. Die Trainingsinterventionsstudien unterstrichen die Anwendbarkeit der Trainingsmaßnahmen mit dem Ziel der Optimierung psychischer Fertigkeiten.
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Aiheet: koripallo vammaisurheilu pyörätuoliurheilu urheilupsykologia psyykkinen prosessi psyykkiset ominaisuudet psykologinen sääntely valmentaja harjoittelu harjoitteluvälineet harjoitusmenetelmä
Aihealueet: vammaisurheilu yhteiskuntatieteet urheilukilpailut
Toimittajat: V. Anneken, I. Froböse
Julkaistu: Köln Sportverlag Strauß 2012
Painos: Köln: Sportverlag Strauß, 2012.- 241 S.
Sarja: Wissenschaftliche Schriftenreihe des Forschungsinstituts für Inklusion durch Bewegung und Sport, 1
Sivuja: 241
Julkaisutyypit: kirja
Kieli: saksa (kieli)
Taso: kehittynyt